Keto-Grippe | Symptome | Ursachen | Dauer | Abhilfe | Fazit | FAQ
Ketogene Ernährung senkt den Insulinspiegel, leert die Kohlenhydratspeicher und hilft letztendlich, effizienter Fett zu verbrennen.
Die Umstellung des Stoffwechsels auf Ketose kann beim ersten Mal zu Nebenwirkungen führen.
Die gute Nachricht ist, dass einfache Tipps genügen, um die Keto-Grippe zu verhindern oder zu lindern. Wie das genau funktioniert, sehen wir uns nun gemeinsam an.
Was ist die Keto-Grippe?
Keto-Grippe ist ein Sammelbegriff für grippeähnliche Symptome, die bei der Umstellung auf ketogene Ernährung auftreten können.
Die Keto-Diät zielt darauf ab, Fett statt Zucker als primäre Energiequelle zu verbrennen. Die Keto-Grippe kann auftreten, weil der Körper in manchen Fällen erst lernen muss, Fett effizient zu verstoffwechseln.
Symptome
Eine Keto-Grippe äußert sich durch folgende Symptome:
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Übelkeit
- Schwindel
- Hirnnebel
- Magen-Darm-Beschwerden
- Geringer Appetit
- Heißhunger auf Zucker
- Sonstige Grippe-Symptome
Diese Anzeichen einer Keto-Grippe werden von Menschen oft unterschiedlich wahrgenommen (Bostock et al. 20201).
Ursachen
Manche Menschen haben einen flexiblen Stoffwechsel und können mühelos zwischen Glukose- und Fettverbrennung wechseln (Goodpaster et al. 20172).
Wenn dein Körper Anlaufschwierigkeiten hat, von Zucker- auf Fettverbrennung umzuschalten, kann die Keto-Grippe auftreten.
Die Hauptursache für verstärkte Symptome der Keto-Grippe ist allerdings nur wenigen Menschen bekannt. Es ist Natriummangel.
Durch die Keto-Diät sinkt der Insulinspiegel und dein Körper kann seine Kohlenhydratspeicher abbauen.
Kohlenhydrate werden in Form von Glykogen überwiegend in der Leber und teilweise in Muskeln gespeichert. Glykogen besteht aus einem Teil Kohlenhydrate und drei Teilen Wasser.
Durch den Abbau der Kohlenhydratspeicher verlierst du deshalb in wenigen Tagen zwei bis drei Kilogramm Wasser.
Weil Insulin Salz im Körper bindet, scheidest du bei Keto mit dem Wasser vermehrt Natrium aus (Tiwari et al. 20073).
Dadurch kann ein Natriummangel entstehen, der zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, Muskelkrämpfen und Konzentrationsschwierigkeiten führen kann (Hurley et al. 20154).
Genau diese Symptome sind die häufigsten Anzeichen einer Keto-Grippe.
Dauer
In der Regel dauern die Symptome der Keto-Grippe einige Tage. Abhängig von deinem Lebensstil kann der Körper die Stoffwechselumstellung einfacher oder schwieriger bewerkstelligen.
Viele Menschen erleben allerdings gar keine Anzeichen. Bei einigen wenigen können die Symptome über mehrere Wochen andauern.
Doch die Beschwerden sind kein muss. Es gibt ganz einfache Mittel, die Symptome der Keto-Grippe zu lindern.
Was tun gegen die Keto-Grippe?
Obwohl der Begriff einschüchternd klingt, sind effektive Hausmittel gegen die Keto-Grippe verblüffend einfach.
1. Salze nach Belieben
Keto senkt den Insulinspiegel. Insulin bindet Salz im Körper. Durch die Umstellung auf ketogene Ernährung führen die Nieren aktiv Salz ab (Tiwari et al. 20075).
Physische Symptome der Keto-Grippe, wie Kopfschmerzen oder Schwindel, beruhen überwiegend auf Natriummangel.
Deshalb verschwinden die meisten Beschwerden der Keto-Grippe durch Salzkonsum.
Das Verlangen nach Salz ist natürlich. Salz hat im Gegensatz zu Zucker einen negativen Feedback-Loop. Salze Speisen bei Keto nach Belieben. Dein Körper lässt dich wissen, wenn es genug ist.
2. Trinke ausreichend
In den ersten Tagen der Keto Diät spült der Körper mehrere Liter Wasser aus.
Dementsprechend fleißig musst du trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Falls du einer der seltenen Fälle bist, die im Zuge der Keto-Grippe auch unter Durchfall leiden, musst du umso mehr rehydrieren.
Neben Salz kann Wasser helfen, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und Muskelkrämpfe zu lindern (Popkin et al. 20106).
3. Iss mehr gesunde Fette
In einer Gesellschaft, in der Fett Jahrzehnte lang als ungesund angesehen wurde, fällt es schwer, es plötzlich in größeren Mengen zu vertilgen. Die überholte Low-Fat-Ideologie prägt noch immer unser Lebensmittelsortiment.
Wenn Menschen erstmalig Kohlenhydrate aus ihrer Speisekammer entfernen, essen sie oft zu wenig. Die Folge ist Heißhunger – meistens auf Süßes.
Doch die Lösung für dieses Problem ist simpel: Mehr Fett.
Während Sättigungshormone proportional zur Menge der verzehrten Fettsäuren steigen, werden Hungerhormone dadurch reduziert (Pironi et al. 19937; Beck 20068).
Wir müssen wieder lernen, die hohen Mengen an Kohlenhydraten in unserer Nahrung mit gesunden Fetten zu ersetzten. Wenn dir das anfangs schwerfällt, kannst du dich auch Schritt für Schritt steigern.
Die Basis für deine neue Keto-Speisekammer sind gesunde Fette, mit denen du nicht sparen musst:
- Natives Kokosöl
- Natives Olivenöl extra
- Weidebutter
Gesunde Fette machen die nicht nur länger satt, sondern schmecken auch fabelhaft. Idealerweise führst du sie auch in Form vollwertiger Lebensmittel zu, wie wir gleich sehen werden.
4. Führe Elektrolyten zu
Neben Natrium helfen Magnesium, Calcium und Kalium Muskeln und Nerven, ordnungsgemäß zu funktionieren (Shrimanker et al. 20209).
Auch diese Mineralstoffe können bei der Umstellung auf ketogene Ernährung teilweise ausgespült werden (Tiwari et al. 200710).
Glücklicherweise sind die besten Keto-Lebensmittel auch reich an Magnesium, Calcium und Kalium (Mg/Ca/K mg pro 100 g):
- Kakao-Nibs (533/250/833*)
- Spinat (79/99/558*)
- Macadamia-Nüsse (118/70/363*)
- Lachs (37/15/628*)
- Avocados (29/12/485*)
- Weiderind (23/9/342*)
- Brokkoli (19/43/288*)
Mein absoluter Profi-Tipp ist das Trinken von natürlichem Mineralwasser, da es Natrium, Magnesium, Calcium und Kalium enthält. Mineralwasser das All-in-One-Mittel gegen Keto-Grippe.
Schau auf die Nährstoffangaben und stelle sicher, dass das Wasser hochmineralisiert ist. Die meisten großen Marken enthalten wenig Elektrolyten.
Der große Vorteil von echten Lebensmitteln ist, dass sie keinen Zucker, Süßstoffe, Aromen, Farbstoffe, Füllstoffe und Schmierstoffe enthalten. Im Gegensatz zu Nahrungsergänzungsmitteln kannst du sie außerdem schwer überdosieren.
5. Schone dich nicht
Du musst dich bei der Keto-Grippe nicht wie bei einer richtigen Grippe schonen.
Die Autoren der Online-Quellen, die diesen Zugang empfehlen, habe vermutlich selbst weder Erfahrungen mit ketogener Ernährung noch mit Fasten gemacht. Beide Methoden führen unweigerlich zur Ketose, wenn sie richtig angewandt werden.
Wenn du dich schon träge fühlst, ist der sicherste Weg, sich schlussendlich schrecklich zu fühlen, noch mehr herumzusitzen.
Müdigkeit in den ersten Tagen ketogener Ernährung ist oft ein Zeichen dafür, dass sich die Glykogenspeicher leeren.
Die schnell verfügbare Energie aus Kohlenhydraten wird knapp, während der Körper erst lernt Fett effizient zur Energiegewinnung zu verbrennen.
Körperliche Betätigung, wie Yoga, Spaziergänge oder Gartenarbeiten lenken dich nicht nur ab, sondern zwingen der Körper dazu, zur Fettverbrennung überzugehen.
Du musst es dennoch nicht mit einem 2-Stunden-Workout übertreiben. Moderate Bewegung reicht aus, um den Fettstoffwechsel anzukurbeln.
Fazit
Die Keto-Grippe ist meist nicht so gefährlich, wie ihr Name klingt.
Die besten Mittel gegen die Keto-Grippe sind unfassbar einfach: Salz und Wasser.
Wer Speisen mit gesunden Fetten zubereitet, diese nach Belieben salzt und ausreichend trinkt, wird die Symptome der Keto-Grippe erst gar nicht zu spüren bekommen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Nebenwirkungen hat Keto?
Die häufigsten Nebenwirkungen von Keto sind initialer Gewichtsverlust, geringer Appetit, Muskelkrämpfe, Keto-Grippe, Keto-Atem und häufiger Harndrang.
Wie äußert sich Keto-Grippe?
Die Keto-Grippe äußerst sich durch Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Schwindel und andere grippeähnliche Symptome.
Wie fühlt man sich in der Ketose?
Ich fühle mich in der Ketose von Energie durchströmt und kann klarer denken.
Studien
#1-6
1Bostock ECS, Kirkby KC, Taylor BV, Hawrelak JA. Consumer Reports of “Keto Flu” Associated With the Ketogenic Diet. Front Nutr. 2020;7:20. doi: 10.3389/fnut.2020.00020. eCollection 2020. PubMed PMID: 32232045; PubMed Central PMCID: PMC7082414.
2Goodpaster BH, Sparks LM. Metabolic Flexibility in Health and Disease. Cell Metab. 2017 May 2;25(5):1027-1036. doi: 10.1016/j.cmet.2017.04.015. Review. PubMed PMID: 28467922; PubMed Central PMCID: PMC5513193.
3Tiwari S, Riazi S, Ecelbarger CA. Insulin’s impact on renal sodium transport and blood pressure in health, obesity, and diabetes. Am J Physiol Renal Physiol. 2007 Oct;293(4):F974-84. doi: 10.1152/ajprenal.00149.2007. Epub 2007 Aug 8. Review. PubMed PMID: 17686957.
4Hurley SW, Johnson AK. The biopsychology of salt hunger and sodium deficiency. Pflugers Arch. 2015 Mar;467(3):445-56. doi: 10.1007/s00424-014-1676-y. Epub 2015 Jan 10. Review. PubMed PMID: 25572931; PubMed Central PMCID: PMC4433288.
5Tiwari S, Riazi S, Ecelbarger CA. Insulin’s impact on renal sodium transport and blood pressure in health, obesity, and diabetes. Am J Physiol Renal Physiol. 2007 Oct;293(4):F974-84. doi: 10.1152/ajprenal.00149.2007. Epub 2007 Aug 8. Review. PubMed PMID: 17686957.
6Popkin BM, D’Anci KE, Rosenberg IH. Water, hydration, and health. Nutr Rev. 2010 Aug;68(8):439-58. doi: 10.1111/j.1753-4887.2010.00304.x. Review. PubMed PMID: 20646222; PubMed Central PMCID: PMC2908954.
#7-10
7Pironi L, Stanghellini V, Miglioli M, Corinaldesi R, De Giorgio R, Ruggeri E, Tosetti C, Poggioli G, Morselli Labate AM, Monetti N. Fat-induced ileal brake in humans: a dose-dependent phenomenon correlated to the plasma levels of peptide YY. Gastroenterology. 1993 Sep;105(3):733-9. doi: 10.1016/0016-5085(93)90890-o. PubMed PMID: 8359644.
8Beck B. Neuropeptide Y in normal eating and in genetic and dietary-induced obesity. Philos Trans R Soc Lond B Biol Sci. 2006 Jul 29;361(1471):1159-85. doi: 10.1098/rstb.2006.1855. Review. PubMed PMID: 16874931; PubMed Central PMCID: PMC1642692.
9Shrimanker I, Bhattarai S. Electrolytes. 2022 Jan;. PubMed PMID: 31082167.
10Tiwari S, Riazi S, Ecelbarger CA. Insulin’s impact on renal sodium transport and blood pressure in health, obesity, and diabetes. Am J Physiol Renal Physiol. 2007 Oct;293(4):F974-84. doi: 10.1152/ajprenal.00149.2007. Epub 2007 Aug 8. Review. PubMed PMID: 17686957.
Mag. Stephan Lederer, Bakk., MSc, ist ein Autor und Blogger aus Österreich, der fundierte Inhalte über Gesundheit und Ernährung verfasst. Seine Buchreihe über Intervallfasten landete in 15 Kategorien auf Platz 1 der Bestsellerliste auf dem deutschen Amazon-Marktplatz.
Stephan ist ein echter Mann der Wissenschaft, der mehrere Diplome und Master-Abschlüsse in verschiedenen Fachbereichen erlangen konnte. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lücke zwischen konventionellen Weisheiten und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu schließen. Er überprüft Inhalte und Quellen dieses Blogs auf Aktualität und Richtigkeit.
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